Unsere Geschichte

1868-1968

Als offizielles Gründungsjahr der Feuerwehr Hofheim gilt das Jahr 1868. Wie in vielen Städten und Gemeinden war der Feuerschutz bereits vorher „irgendwie“ geregelt. In der Regel lief „alles was Hände hatte“ mit Eimern zum Brunnen oder Bach um Wasser zu schöpfen und dieses zum Brandherd zu bringen. Im Gründungsjahr wurde nach einem Großbrand auf Beschluss des Stadtrats eine Saug- und Druckspritze angeschafft. Anschließend wandte sich der damalige Bürgermeister Kling in einem Aufruf an seine Bürger, sie mögen sich in einer Feuerwehr – auf freiwilliger Basis – zusammenschließen. Spontan erklärten sich 40 Männer bereit, künftig das Hab und Gut ihrer Mitbürger zu schützen.

 

Erster Kommandant der Wehr wurde Metzgermeister Josef Messer. Die damals zu Verfügung stehende Ausrüstung bestand aus besagter Druckspritze und einem Schlauchkarren, die Uniformen waren grün-leinene Kittel und Wachstuchmützen. Mit geflochtenen Eimern oder Ledereimern wurde das Wasser vom Brunnen oder dem Bach herbeigeschafft. Ab November 1869 übernahm Jakob Kunz das Kommando der Wehr, kurzfristig dann Josef Burkhardt. Im August 1871 Ottmar Fach und ab 1889 Adolf Mohr. Die Ausrüstung der Wehr war zu diesem Zeitpunkt noch immer sehr einfach. Es wurde eine größere Spritze, die von Pferden gezogen wurde angeschafft, die dann das Wasser aus dem Brunnen „holen“ konnte. Die Großzahl der Einsätze waren tatsächlich Brände, aber auch damals unterstützte die Feuerwehr bei Hochwasser oder auch Personensuchen. Ab 1903 übernahm Jakob Westenberger das Kommando. Der erste Weltkrieg zog die Feuerwehr personell schwer in Mitleidenschaft. Von 65 aktiven Mitgliedern wurden 41 zum Militärdienst einberufen. In Folge dessen wurde eine Hilfswehr eingerichtet, damit der Brandschutz weiterhin sichergestellt werden konnte. Nach dem Krieg, im Jahr 1918 folgte Josef Kitzel als Wehrführer, 1922 Anton Schwalbach.

 

60-jähriges Jubiläum Feuerwehr Hofheim/Taunus

Während seiner Amtszeit konnte im Jahr 1932 die erste motorisierte Tragkraftspritze mit einer Pumpenleistung von 400l/min angeschafft werden. Die weitere Ausrüstung bestand aus zwei fahrbaren handbetriebenen Drehleitern, einem Hydrantenkarren, einem Wagen mit tragbaren Leitern und einer handbetriebenen Saug- und Druckspritze. Franz Westenberger löste schließlich Anton Schwalbach als Wehrführer ab. 1940 – die Feuerwehr war damals Feuerschutzpolizei –  konnte ein Löschfahrzeug (LF15) in Dienst gestellt werden, das während und auch nach dem Krieg gute Dienste leistete. Das Fahrzeug galt damals als das modernste Großlöschgerät. Im zweiten Weltkrieg wurde die Wehr aufgrund der Einberufung vieler Kameraden zum Militärdienst erneut stark dezimiert. 50 Mitglieder wurden zum Wehrdienst einberufen, so dass nur noch 20 aktive Feuerwehrmänner zur Verfügung standen. Über Notverpflichtungen und das Zurückgreifen auf junge Leute auf unter 18 Jahre konnte die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten werden. Die Einsatzkräfte waren, so belegen es verschiedene Berichte, mit dem Fahrzeug auch in vielen anderen Städten im Einsatz.  1943 wurde Franz Westenberger zum Militärdienst einberufen und übergab das Kommando an Josef Messer. 1945 wurde Franz Messer mit Erlaubnis der amerikanischen Verwaltung zum Wehrführer ernannt. Das Ende des Krieges stellte die Feuerwehr vor große Herausforderungen. So wurden ehemalige Wehrmachtsfahrzeuge zu brauchbaren Feuerwehrfahrzeugen umgebaut.

 

Der Löschzug im Jahr 1948 an der Kellerei

Schließlich konnte nach großen Anstrengungen im Jahr 1948, zum 80jährigen Bestehen, eine Kraftdrehleiter DL17 angeschafft werden. Diese kann heute, ebenso wie die Tragkraftspritze von 1932, vollständig restauriert im Foyer der Feuerwache bestaunt werden. Zwischen 1950 und 1969 stand Anton Herzog der Wehr vor. Er setzte sich maßgeblich dafür ein, dass die Hofheimer Feuerwehr mit modernstem Gerät ausgestattet wurde. Zum Jubiläum im Jahr 1958 erhielt die Wehr ein Löschgruppenfahrzeug LF8. 1961 bezog man die neue Feuerwache in der Elisabethenstraße, die in den folgenden Jahren fünfzehnmal erweitert oder umgebaut werden sollte. 1968, zum 100-jährigen Jubiläum, wurde eine neue Drehleiter (DL30) an die Feuerwehr übergeben.

1968-1998

1969 übernahm Rudi Wiegand die Wehrführung, im Mai 1970 folgte die Gründung der Jugendfeuerwehr als Nachwuchsabteilung mit 27 Mitgliedern. Erster Jugendwart war Erich Scheurich.  Mit der Ernennung zur Hauptstützpunktwehr des Main-Taunus-Kreises waren verschiedene Aus- und Umbauten am Gerätehaus notwendig. Künftig sollten in Hofheim Spezialfahrzeuge und Spezialausrüstung zentral vorgehalten werden, um alle Feuerwehren im Kreis mit dem Material unterstützen zu können. Im Jahr 1973 baute man die Feuerwache an der Elisabethenstraße aus, bereits 1974 konnte der Bau abgeschlossen werden. Neben Schulungsräumen, der Aufstockung des Schlauchturms und neuen Fahrzeughallen erbaute die städtische Wohnungsbaugesellschaft ein Wohnhaus in direktem Anschluss an die Feuerwache, in dem Mitglieder der Feuerwehr wohnten. Das Land Hessen stationierte im gleichen Jahr einen Rüstwagen, einen Schlauchwagen und ein Flutlichtfahrzeug am Standort Hofheim. In den siebziger Jahren begann die technische Aufrüstung der Feuerwehr mit Funkgeräten und Funkalarmempfängern für die sogenannte „stille Alarmierung“, wodurch der Sirenenalarm seltener wurde.

Rudi Wiegand legte 1978 sein Amt aus beruflichen Gründen nieder. Sein damaliger Stellvertreter Karl Schwalbach übernahm die Wehrführung. Damals umfasste die Einsatzabteilung 102 Mitglieder, die Jugendfeuerwehr 27 und die Alters- und Ehrenabteilung 32 Mitglieder. Ein besonderer Einsatz erfolgte noch im gleichen Jahr. Das in Hofheim stationierte Tanklöschfahrzeug wurde inklusive Personal nach Frankreich entsendet, nachdem vor der bretonischen Küste ein Öltanker Leck geschlagen war. Im Jahr 1979 wurde in der Feuerwache die zentrale Leitstelle des Main-Taunus-Kreises eingerichtet. Weitere größere Einsätze waren der Brand eines Reifenlagers im Jahr 1980 und die beiden Großbrände 1984 bei IKEA und der Firma Ramp und Mauer, die im Abstand von nur 5 Wochen bewältigt werden mussten.

1985 wurde Wolfgang Reinhardt als Wehrführer gewählt. Karl Schwalbach blieb noch bis 1987 Stadtbrandinspektor, anschließend übernahm Reinhardt auch dieses Amt. In den folgenden Jahren wurden etliche Fahrzeuge im Fuhrpark erneuert. Mit den Jahren stiegen auch die Einsatzzahlen immer weiter. Waren es 1979 „nur“ 96 Einsätze zu denen ausgerückt werden musste, lag die Zahl der Einsätze im Jahr 1989 bereits bei 292 Einsätzen. Den größten Anteil hatten schon damals nicht mehr die Brände, sondern die technischen Hilfeleistungen wie Verkehrsunfälle, Tierrettungen, Tauchereinsätze oder auch Sturm- oder Wasserschäden. All dies führte natürlich dazu, dass die Feuerwehr sich weiter anpassen musste, sowohl personell als auch die Ausrüstung. Im Jahr 1991 startete die Suche für den Standort eines Neubaus der Feuerwache, da das Gebäude an der Elisabethenstraße nicht mehr ausreichte. Die Planungen sollten etwa 10 Jahre dauern, bis der erste Spatenstich an der Katharina-Kemmler-Straße erfolgen konnte. Zwischenzeitlich wurde die Feuerwache um einen Anbau mit Bürocontainern erweitert um den Anforderungen gerecht werden zu können. 1996 konnte neue Schutzkleidung beschafft werden, mit der Unterstützung des Landes Hessen. Die Überjacke, Überhose und Schutzhandschuhe waren nun nicht mehr nur einfach aus Baumwolle, sondern aus „Nomex-Fasern“ und bot somit einen besseren Schutz gegen Hitze und Flammen, als die bis damals getragene orangene Jacke und Hose aus Baumwolle. Eine weitere Anschaffung im gleichen Jahr war die erste Wärmebildkamera mit der man ab nun vermisste Personen in verrauchten Gebäuden oder Glutnester wesentlich einfacher aufspüren konnte.

1998-2018

Die Feuerwache 2003

Richard Rauch übernahm 1999 das Amt des Wehrführers. Im gleichen Jahr erhielt die Feuerwehr ein Wechselladerfahrzeug und in Folge drei Abrollbehälter hierzu. So konnten drei Sonderfahrzeuge durch das Containersystem effizient ersetzt werden. Der Neubau der ICE-Schnellbahnstrecke Frankfurt-Köln beschäftigte die Wehr ab dem Jahr 1999, denn ein Teilabschnitt, inklusive eines Tunnels am Wandersmann in Wallau, verläuft seit dem Bau der Strecke durch das Stadtgebiet und ist somit den Hofheimer Feuerwehren zugewiesen. Dies machte umfangreiche Ausbildungsmaßnahmen und weitere Ausrüstung in Form eines Abrollbehälters für Bahnunfälle nötig.

2002 erfolgte dann der erste Spatenstich für das neue Gerätehaus. 15 Millionen Euro kostete das Gebäude, in dem bis heute die Feuerwehr Hofheim, als auch das Amt für Brandschutz und Rettungswesen des Main-Taunus-Kreis, inklusive der zentralen Leitstelle Main-Taunus untergebracht sind. Im November 2003 erfolgte der Umzug in die neue Feuerwache, mit einem großen Fahrzeugkorso von der Elisabethenstraße zur Katharina-Kemmler-Straße. Seit 2004 werden durch die Kreisausbildung des Main-Taunus-Kreis in Hofheim Lehrgänge, wie der Feuerwehr-Grundlehrgang durchgeführt. Bei der Jahreshauptversammlung 2009 gab Richard Rauch das Amt des Wehrführers an Jörg Daniel weiter. Im darauffolgenden Jahr startete in Hessen die Pilotphase für ein neues Funksystem, dem sogenannten Digitalfunk für Feuerwehren und Rettungsdienst, der in den folgenden Jahren sukzessive eingeführt wurde. Im Jahr 2012 gründete sich in der Kernstadt eine Kinderfeuerwehr mit dem Namen Feuerfüchse. Mädchen und Jungen ab sechs Jahren können altersgerecht und spielerisch alles über die Feuerwehr und den Brandschutz erlernen und sollen so möglichst früh an die Feuerwehr gebunden werden. Die Kinderfeuerwehr hat sehr großen Zuspruch und wird hoffentlich neben der Jugendfeuerwehr für ausreichenden Nachwuchs in der Einsatzabteilung sorgen.

2014 erfolgte die Neuwahl der Vorsitzenden des Feuerwehrvereins. Durch die Mitgliederversammlung wurde Jürgen Scholz zum Vereinsvorsitzenden gewählt, Jürgen Rosenblath als Stellvertreter. Bis zu diesem Tag hatte der Wehrführer und sein Stellvertreter das Amt des Vereinsvorsitzenden zusätzlich inne. Da beide Positionen, Wehrführung als auch Vereinsvorsitz, sehr viel Arbeit mit sich bringen war eine Trennung der Ämter unumgänglich geworden. Im Jahr 2018 feierte die Feuerwehr Hofheim ihr 150 jähriges bestehen mit verschiedenen Veranstaltungen, die über das Jahr verteilt waren. Seit 2019 ist Sebastian Ritzheim Wehrführer, als Vertreter wurde Ragnar Grünewald ernannt. Den Vereinsvorsitz haben Norbert Waletzeck und Marco Schubert inne. Das Jahr 2020 stellte die Feuerwehr aufgrund der Corona Pandemie vor große Herausforderungen. Der Übungsbetrieb aller Abteilungen musste stark eingeschränkt werden. Übungen der Einsatzabteilung wurden zum Beispiel auf online Schulungen umgestellt um die Ausbildung sicherzustellen. Auch für den Feuerwehrverein war das Jahr hart. Alle Veranstaltungen, wie der Tag der offenen Tür oder Marktmontag mussten abgesagt werden.